Robur VI: Bretter, die die Welt bereisen

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Schon beim Beginn der Entkernungsarbeiten am Bus zeigte sich, dass mich unter den beiden Lagen DDR- PVC- Fußbodenbelag nichts Gutes erwarten würde. Die extrem verrosteten bis zum Teil nicht einmal mehr vorhandenen Fensterrahmen hatten offenbar jahrelang reichlich Regenwasser eindringen lassen, welches hinter den Sprelacartverkleidungen herablief und von dort in die Formhölzer, die die Verkleidungen halten, sowie in den Fußboden lief. Dort war es quasi eingesperrt und konnte in aller Ruhe seine Wirkung entfalten.

Gleich beim Entfernen der ersten Stücke Bodenbelag schlug mir ein ekelhaft muffiger Geruch entgegen. Nachdem alles raus war, zeigten sich besonders im hinteren Bereich große Stellen mit argem Pilzbefall. Die Fruchtkörper sahen nach dem echten Hausschwamm aus, so dass ich beschloss, ausnahmslos sämtliche Holzteile, auch die augenscheinlich guten, herauszureißen und hygienisch zu entsorgen.

Ohne den Fußboden machten sich auch viele Rostschutz- und Klempnerarbeiten wesentlich leichter, so dass ich mit dem Einbau des neuen Bodens wartete, bis die Lackierungsarbeiten abgeschlossen waren.

Für die originale Dielung waren 18 mm Fichtenbretter verwendet worden. Wegen der besseren Fäulnisbeständigkeit entschied ich mich für Lärche und nahm 22 mm dicke Bretter, da ich hoffe, auf diesem Wege ein wenig das Dröhnen des Fußbodens reduzieren zu können.
Doch zunächst mussten die ganzen alten Schrauben entfernt werden. Die alten Bretter waren mit 5 mm dicken, selbstschneidenden Schrauben befestigt worden, die hoffnungslos im dicken Rahmenmaterial festsaßen. Man hatte ja zu DDR-Zeiten nur Schlitzschrauben zur Verfügung, was die Sache nicht gerade erleichterte. Letztendlich mussten die Dielen mit dem Kuhfuß zerbrochen werden, so dass ich anschließend versuchen konnte, die Schrauben mit der Klemmzange zu greifen und herauszudrehen. Natürlich brachen sehr viele davon einfach ab, so dass ich Tage damit verbrachte, die Reste herauszubohren.

Jetzt konnte ich von vorn nach hinten anfangen, die neuen Bretter einzusetzen. Ich entschied mich, dazu Schlossschrauben zu verwenden, die durch den Rahmen gesteckt wurden und unten jeweils eine Unterlegscheibe und eine selbstsichernde Mutter bekamen. Falls man da jetzt nochmal ran muss, sind abreißende Schrauben kein Problem mehr.

Das Holz hatte schon lange unter besten Bedingungen gelagert, so dass die Holzfeuchte sehr niedrig war. Aus diesem Grund musste ich darauf achten, Nut und Feder nicht vollständig zusammenzuschieben. Weil die Bretter im Fahrbetrieb einer Menge Feuchtigkeit ausgesetzt sein werden, würden sie sonst keinen Platz zum Quellen haben und der Fußboden käme hoch.
Natürlich ist geplant, das Ganze noch mit geeigneten Konservierungsmitteln zu tränken, aber in gewissem Rahmen wird das Holz immer arbeiten.

Aber erstmal müssen ein paar Lackteile aus dem Weg und in den Bus…

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