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Robur V: endlich angemalt!

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Endlich rückte nun der nächste große Schritt heran: die Lackschicht.

Ach, wie gerne hätte ich diesen Arbeitsgang aus der Hand gegeben, aber leider waren die Preise, die mir die Lackierereien, ansagten, vorsichtig ausgedrückt atemberaubend. Es half nichts: Auch hier mußte ich wieder selber ran. Bisher hatte ich nur Erfahrungen damit, mal ein Moped oder einen Kotflügel zu lackieren. Dementsprechend mulmig war mir vor dem Schritt.

Zunächst mußte entschieden werden, welche Farbkombination gewählt würde. Aus praktischen Gründen (Hitze..) sollte das Dach wieder weiß werden. Unten herum war rot oder blau im Gespräch, wobei meine Holde und ich uns dann für letzteres entschieden. Um den genauen Farbton zu finden orderte ich bei Lackpoint.de jeweils eine Spraydose mit Olympia- und eine mit Kristallblau. Beides sind Farben, wie sie auch im Original verwendet wurden. Nach einem kurzen Sprühtest am Bus sagten wir beide einhellig, daß uns das Kristallblau am Besten gefällt.

So wurden nun jeweils 4 Liter + Härter 2K- Polyurethanlack in Atlasweiß und Kristallblau geordert. Ohne Verdünnung macht das glatte 12 Liter und ich war überrascht, als die Dosen dann tatsächlich auch fast leer wurden.

Da die blauen Flächen wesentlich leichter als die weißen abzukleben waren, kam also im ersten Schritt blau drauf.

Vorher mußte mir allerdings das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung machen. Wochenlang war Dürre und Hitze, so daß der Bus bis in die letzte Ritze schön duchgetrocknet war. Alles hatte ich sorgfältig angeschliffen, abgestaubt und quadratzentimeterweise überprüft. Morgen nun sollte der große Tag sein. Irrtum: In der Nacht tobte sich ein extremes Gewitter aus, das den Regen nur so durch das Zelt und den Bus hindurchpeitschte. Auf der Straßenseite gegenüber brach sogar ein Baum um. Also verbrachte ich den Tag damit, alles wieder sauber zu machen und sämtliche Ritzen und Kanten trockenzufönen. Dann eben morgen? Nein, vergiß es: In der folgenden Nacht gab es nochmal das gleiche Schauspiel. Scheiße. Nochmal von vorn und die Aktion konnte dann im dritten Anlauf endlich starten.

Ich hatte Angst vor Lackläufern, so daß ich den Lack etwas weniger verdünnte, als offenbar gut gewesen wäre. Dementsprechend lang wurde mein Gesicht, als die erste Lackschicht einen extremen Orangenhauteffekt aufwies.

Also wurde alles nochmal glatt geschliffen und diesmal die Verdünnungsmenge entsprechend der Anleitung gewählt. Das war ja dünn wie Wasser! Das soll was werden? Umso überraschter war ich, als sich der Lack plötzlich ganz wunderbar verarbeiten ließ. Super Oberfläche und keine Läufer. Herrlich.

Eine meiner Hauptsorgen beim Lackieren im Freien war das Insektenproblem. Aus irgendeinem Grund wirkt frischer Lack wie ein Magnet auf das Getier und dementsprechend viele Fossilien finden sich anschließend in der Oberfläche. Ich weiß nicht, ob es am allgemeinen Insektensterben liegt oder daran, daß die Oberfläche in unter einer Minute staubtrocken war. Letztendlich erwies es sich hier überhaupt nicht als Problem und die drei oder vier suizidalen Kerbtiere schritten an Stellen zur Tat, die später nicht zu sehen sein werden.

Nun wurde alles sauber abgeklebt, überstehender Farbnebel angeschliffen und das Dach sowie alle Holme und Fensterrahmen mit mehreren Lagen Atlasweiß versehen. Besonders beim Dach legte ich Wert auf eine möglichst große Schichtstärke, damit der Lack möglichst lange der UV-Belastung standhält.

Als die Abklebung abgenommen werden konnte, war nun endlich ein optischer Einduck zu gewinnen, wie der Bus mal später wirken würde. Die moralische Wirkung einer fertigen Lackschicht ist enorm. Nachdem monatelang nur ein scheinbares Wrack zu sehen war, stand nun plötzlich ein glänzender Bus in der Einfahrt! Viele Passanten, die den Fortschritt die ganze Zeit eher kritisch beäugt hatten, gratulierten mir plötzlich. Aber auch so bekam meine Moral nochmal einen richtigen Schub.

Für die ganzen Anbauteile brauchte ich Platz im Zelt. Daher kam der Bus erstmal nach Hause und Türen, Klappen, Kleinteile, Grill usw. waren dran. Das fraß unglaublich viel Zeit. Ich glaube fast mehr als das Fahrzeug selbst.

Besonders viel ging für die Stoßstange und die beiden Stoßecken drauf: Alle drei Teile wiesen diverse Knicke von zurückliegenden Remplern auf und die Halterungen der hinteren Stoßecken waren weggefault. Also waren langwierige Richt- Schweiß- und Spachtelarbeiten notwendig.

Letztendlich war alles irgendwie geschafft und ich war überglücklich, die Sache hinter mir zu haben. Mit dem Ergebnis bin ich, dafür, daß alles im Freien gemacht werden mußte, recht zufrieden. Ich habe schon schlimmeren Originallack gesehen.

Nächster Schritt: Innenausbau!

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