Nachdem ich nun fast den gesamten Winter mit den Blecharbeiten verbracht hatte, war im zeitigen Frühjahr die letzte Schweißnaht gezogen und damit ein wichtiger Meilenstein geschafft.
Nun standen die Lackiervorbereitungen an.
Zunächst einmal mußten haufenweise alte Lackschichten heruntergeholt werden. Die Vorbesitzer haben offenbar fröhlich eine Schicht über die nächste geblasen, ohne sich Gedanken über solche Kleinigkeiten wie Verträglichkeit der Lacksorten oder Anschleifen bzw. wenigstens reinigen des Untergrundes zu machen.
Am Dach, wo ich wieder mit den Arbeiten anfing, war es besonders schlimm. Bei einer Dachseite handelte es sich um ein Reparaturblech, das völlig unvorbereitet lackiert worden war. Hier schälte sich der Lack stellenweise von ganz allein ab. Also einmal bis auf’s Metall runterschleifen.
An anderen Stellen sah es wieder so aus, als hätte einst die Sonne die erste Lackschicht zerstrahlt und das Blech wäre längere Zeit der Witterung ausgesetzt gewesen. Hier waren flächendeckend größere, überlackierte Roststellen vorhanden, die ich alle so gut es ging ausschliff und anschließend mit Rostumwandler bearbeitete.
Generell war die ganze Schleiferei eine Strafarbeit. Die oberste Lackschicht blätterte beim Schleifen irgendwann ab und die darunterliegenden waren aus einem ekelhaft zähen Material, das ständig die Schleifpads zu schmierte. Selten schaffte ich einen Quadratmeter am Tag.
Nachdem ich alle Schweißnähte mit Brantho Korrux 3in1 geflutet hatte konnte mit den Spachtelarbeiten begonnen werden. Das war für mich der arbeitsmoralische Tiefpunkt an dem ganzen Projekt, da mir das Spachteln nicht besonders liegt und nach jedem Zwischenschliff neue Dellen erscheinen, die wieder gespachtelt werden müssen. Dann schleife ich alles glatt um irgendwo eine neue Delle reinzuschleifen. Ein Profi braucht da drei Arbeitsgänge, bis es ordentlich aussieht. Ich bestimmt 10.
Ich verwendete einen zweikomponentigen Epoxidharzspachtel, der auch eine etwas längere offene Zeit von ca. 15min hat. Der erste Versuch erfolgte morgens um Neun und mein Gesicht wurde lang: Das Zeug war dermaßen steif und zäh, daß es sich nur mit äußerster Gewalt aufziehen und praktisch gar nicht glätten ließ. Erleichterung brachte dann die höher steigende Sonne: Als das Blech schön warm war, verarbeitete sich die Spachtelmasse wie Creme. Puh, ein Glück.
Wieder gingen endlose Stunden drauf und am Ende hatte ich einen glatten Wassereimer voll Schleifstaub im Staubsauger!
Dann kam der große Moment, wo ich die erste Lage Epoxy- Grundierfiller auftragen konnte. Plötzlich sah der Bus nicht mehr wie ein Flickenteppich aus und man sah den ersten deutlichen Erfolg. Sogar diverse Passanten, die die ganzen Monate lang den Trümmerhaufen von der Straße aus beobachtet hatten, sprachen mich darauf an. Insgesamt kamen drei Lagen Filler drauf, jeweils mit Zwischenschliffen in 240er und 800er Körnung.
Nachden penibel alles auf Macken und Poren überprüft worden war, hieß es nun:
Fertig zum Anmalen!